April 2018

Sie träumen schon lange davon, endlich wilde Tiere hautnah zu erleben? Dann starten Sie zusammen mit unserem Chronisten in die Tierwelt Tansanias. Während 9 Übernachtungen genießen Sie das ansprechende Ambiente in ausgewählten Lodges und Camps der Tanganyika Collection - das Abenteuer beginnt.

Ihr Chronist

Reisen war die Voraussetzung, dass wir, Sybille und Ernst, überhaupt zueinander finden konnten. Der Zufall führte uns zur gleichen Zeit an den gleichen Ort. Mit anschließendem Adressentausch, Briefe hin und her schreiben erklommen wir die Eskalationsleiter unserer Romanze.

Anfangs trafen wir uns noch in Jugendherbergen und reisten schon mal gemeinsam per Anhalter. Später, nachdem wir geheiratet hatten und auch die Kinder erwachsen waren, steigerten wir Anspruch und Erleben durch reale Globetrotter-Reisen in fernste Regionen.
Nun, im gesetzten Alter, nehmen wir gerne die organisatorische Hilfe von Reiseveranstaltern in Anspruch, um weiterhin unserem Hobby frönen zu können.

1. - 2. Tag: Abreise in Frankfurt & Ankunft

Mit überraschend wenigen Problemen und nur geringfügig verspätet fährt unser IC am Flughafen Frankfurt ein. Das haben wir nun davon, dass wir übervorsichtig zwei Fahrplanzüge früher genommen hatten. Doch nach der selbstverschuldeten Zeitverschwendung nehmen wieder die anderen das Heft in die Hand. Ethiopian Airways legt eine ungeplante Zwischenlandung in Mailand ein, um noch eine handvoll Italiener aufzunehmen. Und beim Anschlussflug in Addis Abeba bleibt unsere Maschine eine geschlagene Stunde startbereit auf der Rollbahn stehen.

Endlich in Kilimanjaro gelandet beginnt gleich die Einführung im Fach "Fahren in unwegsamem Gelände". Die beiden freundlichen Guides, die uns mit Landrovern abholen, tragen an den massiv überfluteten Straßen keine Schuld - es ist schließlich Regenzeit.
Der 90 km lange Transport zur Kambi ya Tembo Lodge findet auf Umwegen und meist schlaglochreichen Schotterpisten statt - gar nicht lustig, wenn man übermüdet ist und wie ein Sack durchgeschüttelt wird.

Das Hochland im Norden Tansanias ist zwischen 1.000 m und 1.600 m hoch, die Temperaturen entsprechen moderat (um die 25 °C). Dem erfahrenen Reisenden fällt sofort auf, dass in Tansania, immerhin eines der ärmsten Länder der Welt, kaum Müll herum liegt. Untypisch für die Dritte Welt.

Die letzten, besonders zähen Pistenkilometer legen wir bereits im Kilimanjaro Nationalpark zurück. Er wird auch von den nomadisierenden Massai genutzt. Und das in solchem Ausmaß, dass die meisten Tiere, die man unterwegs sieht, die Nutztiere der Massai sind: Ziegen, Schafe, Zebus und Esel. Alles Nahrungskonkurrenten für die Wildtiere.

3. Tag: Kilimanjaro Nationalpark

Nach der für uns persönlich 26 Stunden dauernden Anreise bis zur Lodge schlafen wir wie Tote im luftigen Zelt-Bungalow. Dusche und Toilette sind zwar integriert, doch fehlt ein Stromanschluss zum Aufladen der Kamera- und Smartphone-Akkus (können aber im Haupthaus geladen werden).

Herrlich ruhig und stockdunkel(!) ist es, wenn man von den angenehmen Naturgeräuschen wie Donner, Regen und nachtaktive Tiere absieht. Strom für Beleuchtung ist zwar vorhanden, aber schon ein von zu Hause mitgebrachter Föhn würde die Camp-Sicherung raushauen.

Wir brechen zur ersten Pirschfahrt auf. Da es täglich regnet, überwiegend abends und nachts, sind die Schlaglöcher der Pirschrouten mit Wasser gefüllt oder die Piste ist eine weiche, im Walzerrhythmus zu durchschlingernde Motorcross-Bahn.
Wenn keine Nutztierherden weit und breit zu sehen sind, tauchen plötzlich Zebras, Gnus, Antilopen und selbst Giraffen auf. Löwen gibt es hier keine mehr, nachdem der Initiationsritus für Massai-Männer, einen männlichen Löwen getötet zu haben, zu deren Ausrottung geführt hat.

Am späten Nachmittag steht der Besuch eines Massai Dorfes an. Wenn ich die Erklärungen der Guides richtig deute, leben die Massai in einer Parallelgesellschaft mit archaischen und selbst gesetzwidrigen Verhaltensweisen: Ein Mann kann beliebig viele Frauen haben, Beschneidungen finden bei beiden Geschlechtern statt, es werden keine Steuern gezahlt. Dank der modernen Medizin und westlichen Hilfsprogramme bleibt die Mehrheit der Kinder am Leben; doch das lenkt das Problem nur in eine andere Richtung: die Beschaffung von immer mehr Nahrung: Tansania wird in den kommenden 80 Jahren von 55 auf über 300 Millionen Einwohner anwachsen.

Wie in nicht wenigen Gesellschaften auf diesem Globus üblich, hält sich der Massai-Mann in besonderem Maße von anstrengenden Tätigkeiten zurück. Seine Frauen sind für Haushalt, Kinder aufziehen, Brennholz sammeln sowie Wasser holen verantwortlich.

In der Trockenzeit reicht das mühselig herangeschaffte Wasser gerade mal zum Kochen und ein bisschen Hygiene für die Mütter. Für die kleinen Kinder hat man sich die bequeme Tradition ausgedacht, sie wochen- und selbst monatelang(!) ohne jeden Tropfen Waschwasser auskommen zu lassen.

Eine der Folgen dieser rabiaten Behandlung ist, dass einige Kinder eine Augenkrankheit erleiden, bei der die eitrigen Augenpartien der Kleinen von einem schwarzen Teppich angreifender Fliegen bedeckt sind. Wer das gesehen hat, vergisst es nicht mehr!

4. Tag: Burunge See

380 km stehen auf dem Programm, für die wir nahezu den ganzen Tag im Auto verbringen werden. Der erste Teil führt noch über rote Schotterpisten (rote Erde-Gürtel, der sich im Äquatorbereich um den ganzen Globus wickelt), die schon mal auf bis zu 50 m langen Abschnitten unter Wasser stehen. Das ist dann wie eine Fahrt in die Autowaschanlage, wobei man hier aber nicht einfach stehen bleiben und abwarten kann.

Als wir irgendwann auf die asphaltierte Überlandstraße stoßen, ist das nur noch sanfte Schaukeln des Autos der reinste Hochgenuss.

Gefühlt alle paar Kilometer stehen am Straßenrand in adrette weiße Uniformen gekleidete Polizisten beiderlei Geschlechts. Die offizielle Begründung ist, dass auf dieser Straße ein maßgeblicher Teil des Drogentransports zwischen Mozambique und Kenia stattfindet. Inoffiziell schaut die Polizei aber gerne nach kleinen Mängeln, die sie sich gegen Zahlung eines privaten Bußgeldes abkaufen lässt.

Im Burunge Tented Camp angekommen, empfängt uns ein in jeder Hinsicht gut geführtes Haus. Schöne Terrasse mit herrlichem Blick auf den Burunge See und es gibt sogar einen Swimmingpool.

5. Tag: Tangire Nationalpark

Der Tag startet mit einer Überraschung. Gleich morgens, als meine Frau in die Kulturtasche greift, um sich etwas zum Haare waschen herauszunehmen, ertastet sie ein weiches Fell. Heraus springt eine nicht minder erschrockene Maus. Mit dem Handtuch kann ich sie einfangen und vor die Tür setzen.

Der Tangire Nationalpark ist unter anderem beachtenswert, weil er eine Heimstatt der Tsetse-Fliege ist. Zwar tragen nicht alle Fliegen das Virus der Schlafkrankheit mit sich und außerdem müssen mehr als eine Fliege zugeschlagen haben, um eine Wirkung beim Menschen auszulösen (sagt zumindest der Guide). Vorsichtshalber beschäftigen wir uns während der heutigen Pirschfahrt zu 50 % damit, die in Verhalten und Größe unseren Bremsen ähnelnden Plagegeister zu erschlagen (manche schon bedenkenswert saftig mit Blut gefüllt).

Beim friedlichen Mittagspicknick auf einem Rastplatz im Park kommt aus dem Nichts eine grüne Meerkatze geschossen und greift nach einem unserer Lunchkartons. Beim heftigen hin und her Gezerre ist sie schließlich dem sehr viel größeren Menschen unterlegen.

Es zeigen sich auf der Fahrt viele Impala- und sonstige Antilopen. Die Schönheit dieser eleganten Lebewesen verblasst leider in der subjektiven Wahrnehmung, sobald nur ein Schwergewicht wie Giraffe oder Büffel auftaucht. Schließlich stoßen wir noch auf kleine Elefantenfamilien (Kühe und Kälber), und in gehörigem Abstand zu ihnen auch Gruppen von Junggesellen.

Es gibt betroffene Gesichter, als wir plötzlich 10 m abseits des Weges einen toten jungen Elefanten erblicken. Da er noch nicht stinkt, muss er gerade erst gestorben oder getötet worden sein. Keine hundert Meter weiter werden wir der "Übeltäter" ansichtig: zwei junge Löwenmännchen. Sie liegen mit vollgeschlagenen Bäuchen unter einem Baum und halten Verdauungssiesta.

Den Tag lassen wir löwenähnlich ausklingen. Nach dem guten und ausgiebigen Abendessen noch ein wenig auf der Terrasse dösen und in die Natur lauschen.

Zum frühen Morgen werde ich durch seltsame, kontinuierlich wie eine Maschine ablaufende Geräusche geweckt. Weil die Quelle ganz nahe am Zelt sein muss, schleiche ich mich leise hinaus, und erkenne im Dunkeln zwei Zebras, die mit ihren Kaugeräuschen meinen vermeintlichen Motor betreiben.

6. Tag: Manyara und Karatu

Wir verlassen das Burunge Tented Camp und fahren zunächst in Nordrichtung die gleiche Straße zurück, die wir vorgestern hergekommen sind.

Doch noch bevor wir das Ngorongoro-Schutzgebiet erreichen, besuchen wir erst mal den Lake Manyara Park. Der Nationalpark ist von geringer Größe (~300 km²), aber er bietet eine komplett andere Landschaft, mit viel Wald und Unterholz. Das hat wohl mit seiner Lage zwischen dem Manyara-See und dem bis über 2.000 m hohem Kraterrand des Ngorongoro zu tun - weshalb es auch in der Trockenzeit immer wieder zu Regen kommen kann.

Weil der Wald so viel Deckung für Tiere bietet, mussten sich die Löwen die Strategie zulegen, auf Bäume zu klettern und von dort Ausschau nach Beute halten. Leider gelingt es uns nicht, einen dieser "Baumlöwen" zu sichten.

Doch dafür dürfen wir eine außergewöhnlich große Pavian-Ansammlung bestaunen, die sich über mehrere hundert Meter am Seeufer verteilt hat. Völlig unbekümmert laufen die Paviane zwischen den Giraffen herum, manche von ihnen sitzen vertrauensselig keine zwei Meter neben den gefährlichen Hufen der Großtiere. Die so unterschiedlichen Tierarten haben sich wohl arrangiert.

Im Starkregen müssen wir die letzten Kilometer zur Tloma Lodge Karatu zurücklegen; doch sind wir froh, dass bisher die wesentlichen Stunden der Reisetage bei gutem Wetter verbracht werden konnten.

7. Tag: Tloma Lodge Karatu

Laut Programm wird es ein ruhiger Tag werden. Für den Vormittag ist der Besuch der 15.000 Einwohnerstadt Karatu geplant und am Nachmittag der Besuch der Lodge-eigenen Kaffeeplantage. Die meisten Lodges betreiben für ihren Küchenbedarf eigene Gärten.

Die Stadt ist von der Struktur her noch nicht mal ein Dorf. Kein irgendwie gearteter Ortskern, sondern alle Hütten stehen großräumig verteilt in der zersiedelten Landschaft (bestimmt 20 km² groß). An der asphaltierten Hauptstraße und auch an den schlammigen Seitenwegen findet man Geschäfte, Bars und Garküchen.

Einer der beiden Vizebürgermeister, der mit dem Talent eines Entertainers ausgestattet ist, erklärt uns den lokalen Steinbruch (rote Lehmerde), der sowohl das Material zum Bau der Häuser/Hütten liefert, als auch mit dem Verkauf von fertigen Ziegeln den Schulunterricht für Kinder finanzieren hilft. Uns wird vorgeführt, wie die Männer den steinhaltigen Abbruch zerkleinern, mit Wasser zu einem Matsch anrühren und dann in Formen gießen. Zunächst luftgetrocknet werden die Ziegel später auch gebrannt. Dazu muss allerdings von weit her teures Brennholz gekauft werden.

Tatsächlich kann man vereinzelte Kinder in Schuluniform sehen, doch der weitaus größte Teil der Kinder ist damit beschäftigt, Vieh zu hüten oder auf dem Feld und im Haus zu helfen. Bei der sehr hohen Geburtenrate der tansanischen Frau (statistisch mit 14 das erste Kind, mit 30 das zwölfte) könnte schon der Bau von Schulen dieser Entwicklung nicht standhalten.

Zum Mittag lädt uns der humorvolle Vize in sein eigenes Haus, lässt uns das traditionelle Mittagsmahl kosten: Mais & Bohnen und zelebriert noch ein bisschen Budenzauber mit Musik, Verkleidungs- & Tanzaufführung. Und weil seine (eine) Frau rein zufällig auch Stoffe verarbeitet, können wir dieselben bei ihr erwerben.

8. Tag: Ngorongoro-Krater - Serengeti

Eine lange Massagefahrt, was die besänftigende Umschreibung der Schütteltour durch unsere Guides ist, steht wieder bevor. Waren wir schon in Karatu auf 1.600 m, so soll es auf dem Kraterrand des Ngorongoro Vulkans sogar bis 2.200 m hoch gehen. Nach dem schier endlosen Regen der vergangenen Nacht zeigt sich der bewachsene Kraterrand im Nebel. Erst als wir das Grzimek-Denkmal, mit Urnengrab von Vater Bernhard und Sohn Michael erreichen, klart der Himmel auf und ermöglicht uns einen grandiosen Ausblick auf den ca. 16 km Durchmesser großen Caldera (Kratergrund).

Durch ein symbolisches Tor überschreiten wir die Grenzlinie zur Serengeti. Der einstmals gemeinsame Nationalpark musste geteilt werden, weil die seit dem 19. Jhd. hier ansässigen Massai auf ihr Siedlungs- und Weiderecht nicht verzichten wollten. Der auch mit Grzimeks Hilfe erzielte Kompromiss besteht darin, für den Ngorongoro (Kraterrand und Caldera) den Mischbetrieb von Weidewirtschaft und freien Wildtieren zuzulassen und die Serengeti als echtes Naturreservat freizuhalten.

Als der Ngorongoro vor 2.5 Mio Jahren ausbrach, bedeckte seine Asche das Umland bis weit in die Serengeti hinein. Die heiße Lavaasche backte zu einer geschlossenen Bodenplatte zusammen, die von langwurzeligen Pflanzen nicht zu durchdringen ist. Der Grund, warum die Serengeti eine Savanne mit nur vereinzelten Bäumen ist. Die gut gewählte, leicht erhöht liegende Raststation dient nicht nur der Erholung, sie ermöglicht auch einen fantastischen Rundblick in die verzaubernde und schier endlose Weite.

Bei der Weiterfahrt zum Serengeti Bush Camp gelingen uns spektakuläre Aufnahmen eines in die Savanne spähenden Geparden, eines Leoparden im Baumgeäst und auch eines Löwenpärchens, das direkt neben den Resten seines erlegten Zebras schläft. Dann kommt wieder starker Regen auf und sofort verwandelt sich die Piste in eine Entwässerungsrinne für das beiderseitige Grasland (man hätte die Straße topologisch nur 20 cm höher legen brauchen). Wie ein Boot auf dem Kanal fahren wir mal mit und mal gegen die Wasserströmung. Dank Vierradantrieb und hochbeiniger Landcruiser kommen wir heil ans Ziel.

9. Tag: Serengeti

Obwohl es kurz vor dem Aufstehen noch mal regnet, verziehen sich mit der Morgenwärme die dunklen Wolken und die Sonne taucht die nasse Landschaft in glitzerndes Licht. Das Camp liegt in der Mitte der Serengeti (Kati Kati = Zentrum), und so werden wir heute zwei Pirschfahrten im weitläufigen Umfeld durchführen. Immer wieder überkommt uns das Staunen über die ausdrucksstarke Landschaft, die ich schon in den Grzimek-Fernsehbeiträgen der 60er Jahre bewundert hatte.

Zwei weibliche Baumlöwen dösen träge auf dicken Ästen, derweil die anderen Familienmitglieder im Gras darunter lagern. Nicht weit entfernt liegen Reste einer Kuhantilope. Oben am Himmel nähern sich schon die ersten Geier. Als wir keine Stunde später noch mal vorbei kommen, ist der Kuhantilopenrest von den Geiern bis auf die Knochen abgenagt.

An einer künstlichen Furt überqueren wir einen Fluss. Der Fluss, der vermutlich nur zur Regenzeit gefüllt ist, bietet eine dekorative Uferlandschaft mit Palmenhain und großen Granitfelsen. Ein paar Flusspferde dümpeln im Fluss und gar nicht weit entfernt auch ein einsames Krokodil. Der Fluss wird vermutlich im 80 km Luftlinie entfernten Viktoriasee münden, von wo die Hippos und das Krokodil gut eingewandert sein könnten.

Diesmal fahren wir zum Mittagessen ins nahe Camp zurück. Gerne will ich anerkennen, dass die Lodge-Angestellten, trotz großer Entfernung zur nächsten Versorgungsstation und nur mit bescheidenen Möglichkeiten ausgestattet, uns die bestmögliche Versorgung zaubern.

In der Dämmerung kommen wir erneut an der toten Kuhantilope vorbei - das ist wohl die Stunde der "Tatortreiniger". Hyänen machen sich jetzt mit lauten Gezänk daran, auch noch das übriggebliebene Knochengerüst zu entsorgen. Mich erinnert es an Pfadfinderzeiten, wenn zum Duschen am Zelt-Bungalow ein 20 l Eimer warmes Wasser herangeschafft und oberhalb der Brause umgefüllt wird und man dann hinreichend zügig die Körperreinigung vornehmen muss.

10. Tag: Kitela Lodge in Karatu

Der gemeinsame Speicher für Waschbecken und Toilettenspülung ist wegen einer Undichtigkeit in der Toilettenspülung über Nacht heimlich leergelaufen. Als wir das Dilemma am Morgen entdecken, wird improvisiert und eine Katzenwäsche mithilfe des Restwassers der abendlichen 20 l Dusche vorgenommen.

Auf der Rückreise von Kati Kati balancieren wir wieder am Ngorongoro-Kraterrand entlang. Aus über 2.000 m Höhe führt eine gepflasterte Straße in steilen Serpentinen hinunter zum Grund - hier lässt das Stilfser Joch den ehemaligen Biker grüßen. Die Straße muss in dieser Lage zwingend gepflastert oder geteert sein, weil auf regendurchweichter Piste jeder Bremsversuch tödlich enden würde.

Ein wunderbarer Anblick ist diese kreisrunde Ebene, samt ihrer eingelagerten Seen. Und - hurra - wir bekommen auch den letzten der "Big Five" zu sehen: in einiger Entfernung, aber nur per Fernglas identifizierbar, grasen zwei Rhinozerosse. So schaukeln wir noch ein bisschen über die Hochebene - immerhin liegt selbst die Caldera 1.700 m hoch - und begegnen Löwen, Hyänen, vielen Büffeln, Gnus und Zebras.

Die Zebras haben sich eine kluge Sicherheitstechnik ausgedacht: Seite an Seite stehen sie im engen Körperkontakt und schauen dabei in entgegengesetzte Richtungen: ein 360 ° Radarblick.

Eine Abschiedsgala erhalten wir zum Schluss noch dank einer großen Elefantenherde, die unbeirrt und direkt an unseren Autos mampfend vorbeizieht. Obwohl wir mit weniger als 10 m sicherlich ihren intuitiven Sicherheitsabstand unterschreiten, gibt es weder gefährliches Ohren-Aufstellen noch bedrohliches Trompeten. Eigentlich waren ja auch sie es, die zu nah kamen.

Die moderne Kitela Lodge in Karatu zeigt, wohin sich die Komfortvorstellung für künftige Touristen entwickelt. Gemauerte Hütten statt Zeltbungalows, Badewanne inklusive, architektonisch und stilistisch ansprechendes Haupthaus, gepflegte Gartenanlage.

11. - 12. Tag: Heimreise

Auf dem Weg zum Flughafen wird in einem größeren Souvenir- und Kunstbasar noch mal Halt gemacht. Die letzte Chance, um Mitbringsel für sich und die Daheimgebliebenen zu erstehen. Obwohl wir innerlich abgeschlossen hatten, konnten wir einer hübschen Schnitzarbeit aus Ebenholz nicht widerstehen.

17.35 Uhr, auf die Minute genau fliegt Ethiopian Airlines vom Kilimanjaro Airport ab.
Ist das ein Omen?
In Addis Abeba flüstert der Teufel den Verantwortlichen von Ethiopian Airlines und Lufthansa ins Ohr, ihre beiden nur 1 Stunde auseinander liegenden Flüge nach Frankfurt zusammen zu legen. Senkt die Kosten und ärgert wenigstens die Passagiere der Ethiopian Airlines, die nun eine Stunde Verspätung erleben dürfen. Damit ist unser schönes Bahn-Anschlusskonzept in Frankfurt geplatzt.

Später, schon im Ersatzzug, erfolgt kurz vor Aschaffenburg die Durchsage, dass wegen eines Notarzteinsatzes zwischen A’burg und Würzburg die Strecke komplett gesperrt sei. Der Zug wird nun großräumig über Fulda nach Würzburg umgeleitet, mit zusätzlichen 70 Minuten Verspätung. Weil unsere Sitzplatzreservierung nur für den vorherigen Zug galt, müssen wir in diesem übervollen Zug nicht nur stehen, sondern dies auch länger als nötig.

Fazit

Die Serengeti und den Ngorongorokrater gesehen zu haben, kann durch nichts ersetzt werden. Die herrlichen Landschaften haben selbst Nicht-Safariinteressierten ein einmaliges Erlebnis zu bieten.

Die Begegnung mit der Tierwelt und das Nahebringen ergänzender Kenntnisse, wie z. B. Spurenlesen (Fußabdrücke, Kotrückstände, abgenagte Pflanzen) und das Verstehen von Verhaltensweisen der Tiere durften wir zwei Jahre zuvor und um einiges weiter südlich in Afrika gelegen, stärker prägend und auch lehrreicher erleben.

Das hängt sicherlich mit der internen Einschätzung der Safari-Organisation zusammen, welchen Informationsbedarf sie bei ihren Reiseteilnehmern vermutet.

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Flug mit Zwischenstopp nach Kilimanjaro, Tansania.

2. Tag - Kilimanjaro - Sinya (ca. 92 km)
Ankunft in Tansania, Empfang am Flughafen durch Ihre Reiseleitung und Fahrt mit dem Geländewagen in die Region Sinya am Rande des Mount Kilimanjaro National Parks. Sinya befindet sich in traumhafter Kulisse mit spektakulärem Blick auf den Kilimanjaro, den Mount Meru und die Ebenen des Kenianischen Amboseli Parks. Die Nacht verbringen Sie in der Kambi ya Tembo Lodge. Sie zeichnet sich besonders durch die ruhige Lage inmitten der afrikanischen Savanne aus. Lassen Sie sich im Rahmen der All-Inclusive-Leistungen verwöhnen und den Tag in privater Atmosphäre ausklingen.

3. Tag - Sinya
Nach dem Frühstück begeben Sie sich auf Ihre erste Erkundungstour in ein noch sehr traditionelles Masai Dorf und erhalten tiefe Einblicke in die ursprüngliche Lebensweise. Besonders wird Ihnen die bunte Kleidung und der farbenfrohe Schmuck, der sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wird ins Auge fallen. Nach dem Mittagsessen in Form eines Lunchpakets, brechen Sie zu einer Pirschfahrt auf. Halten Sie den Fotoapparat für viele Schnappschüsse bereit. In dieser Gegend finden Sie Elefanten-Bullen mit beeindruckend riesigen Stoßzähnen. Abendessen und Übernachtung erfolgt in der Unterkunft vom Vortag.

4. Tag - Sinya - Burunge See (ca. 380 km)
Auf Ihr nächstes Reiseziel dürfen Sie sich schon freuen. Sie setzen Ihre Route in Richtung Tarangire fort. Während der Fahrt können Sie den Ausblick auf die umliegende Berglandschaft genießen und stärken sich mit einem Lunchpaket, bevor Sie einen Zwischenstopp im "Mbugwe Village" einlegen. Die Dorfbewohner freuen sich, Ihnen die einheimische Küche näher zu bringen und die Zubereitung eines traditionellen Getränks aus Honig und Kräutern zu erklären. Ihre nächste Unterkunft wartet auf Sie, das Burunge Tented Camp. Es liegt am Ufer des gleichnamigen Burunge Sees und offenbart Ihnen einen atemberaubenden Blick auf das Wasser. Nehmen Sie Ihr Abendessen zu sich, während Sie gemeinsam mit der Tierwelt den Sonnenuntergang am See genießen. Ein gelungener Abschluss dieses eindrucksvollen Tages!

5. Tag - Burunge - Tarangire
Der Tarangire Nationalpark ruft zur ganztägigen Safari im Geländewagen! Besonders bekannt ist der Park für seine vielen Baobab Bäume. Glauben Sie der Legende, dass die Bäume vom Teufel falsch herum gepflanzt wurden? Die Lebensquelle der hier lebenden Tiere ist der Tarangire-Fluss. Auch wenn die Sonne brennt und die Erde sich in Staub verwandelt, führt er ganzjährig Wasser und wo Wasser ist da ist auch Leben! Sehen Sie die kleine Elefantenherde, welche sich ein nasses Vergnügen am Flussufer gönnt? Mit etwas Glück erspähen Sie auch Flusspferde, Löwen oder Leoparden vor der Kamera. Ihr Mittagessen nehmen Sie in Form eines Picknicks zu sich bevor es am Nachmittag erneut auf Pirschfahrt geht. Abendessen und Übernachtung erfolgt im Burunge Tented Camp.

6. Tag - Tarangire - Manyara - Karatu (ca. 111 km)
Umgeben von von einem grünen Waldgürtel und überragt von der Steilwand des afrikanischen Grabenbruchs, wartet der Lake Manyara auf Sie. Der Park zeichnet sich besonders über seine Vielzahl an Vogelarten aus. Flamingos, Pelikane und Störche versammeln sich auf dem See und bieten Ihnen ein faszinierendes Farbenspiel. Am Nachmittag ist es endlich soweit und Sie begeben sich auf eine Pirschfahrt im Geländewagen durch den Lake Manyara National Park. Ein perfektes Fotoszenario! Ihre Übernachtung erfolgt in der Tloma Lodge. Eingebettet in einem tropischen Garten, umfasst das Anwesen ca. 20 Hektar und zeichnet sich besonders durch den eigenen Gemüseanbau aus. Durch die erhöhte Lage, bietet sich Ihnen ein herrlicher Blick über Kaffeeplantagen bis hin zum östlichen Hang des Ngorongoro-Kraters und weckt die Vorfreude auf den morgigen Tag.

7. Tag - Ngorongoro - Karatu
Heute besuchen Sie eine traditionelle Kaffeeplantage. Die Schutzfunktion der Bananenpflanzen sowie der relativ große Anteil an Perlbohnen tragen zum bekannt leichten Aroma des tansanischen Kaffees bei. Eine tolle Gelegenheit, um über den Anbau bis zur gerösteten Bohne alles zu lernen. Nach dem Mittagessen in Form eines Picknicks, setzen Sie Ihre Reise fort und besuchen die Wairak Community. Ihre Reiseleitung begleitet Sie auf kurzem Fußmarsch dorthin. Seien Sie gespannt, was die Dorfbewohner über ihre Herkunft und Lebensweise zu erzählen haben. Die Übernachtung erfolgt in der Lodge vom Vortag.

8. Tag - Ngorongoro - Serengeti (ca. 158 km)
Nach dem Frühstück ruft das wohl bekannteste Tierreservat der Welt - die Serengeti! Sie ist wie ein großes Kino mit 360 Grad-Winkel. Soweit das Auge reicht unendliche Weiten - und wir mittendrin auf den Spuren von Professor Bernhard Grziemek! Können Sie es noch erwarten? Bald am Ziel angekommen, stärken Sie sich für die bevorstehende Geländewagensafari am Nachmittag mit einem Picknick. Die Tiervielfalt des Parks wird Sie in Staunen versetzen. Augen links und Sie versinken in einem Meer aus Schirmakazien. Augen rechts und Sie entdecken eine Herde von Zebras, die kein Anfang und kein Ende zu haben scheint. Ihr schwarz-weiß gestreiftes Fell fungiert nicht nur als Klimaanlage, sondern auch als Schutz gegen Insekten. Rustikaler Komfort im Herzen der Serengeti erwartet Sie in Ihrer heutigen Unterkunft - dem Serengeti Kati Kati Camp. Sie übernachten in möblierten Hauszelten mit Betten sowie einer privaten angeschlossenen Dusche/Toilette (teilweise nach oben hin geöffnet), die ein hautnahes Naturerlebnis und einen Schuss Abenteuer bieten. Schließen Sie die Augen und lauschen Sie der Natur - können Sie die nächtlichen Geräusche zuordnen?

9. Tag - Serengeti
Die schier unendlichen Weiten der Serengeti besucht man nicht an einem Tag. Wir nehmen uns deshalb einen weiteren Tag Zeit, die Schönheit des Parks zu erleben, aufgeteilt in zwei Pirschfahrten am Morgen und am Nachmittag. Ihren Weg kreuzen Büffelherden, Impalas und Zebras. Ein Grund, warum das Schutzgebiet der Serengeti die höchste Konzentration an Raubtieren wie Löwen, Geparden, Leoparden oder Hyänen weltweit beheimatet. In der Regenzeit begrüßt Sie ein grüner von Wildblumen übersäter Teppich. Während der Trockenzeit gehen die goldgeben Savannen in den blau schimmernden Horizont über. Ist jetzt nicht der optimale Zeitpunkt, um den Tag in gemütlicher Runde mit einem Sundowner abzurunden? Abendessen und Übernachtung erfolgt in Unterkunft des Vortages.

10. Tag - Serengeti - Ngorongoro (ca. 158 km)
Nach dem Frühstück fahren Sie zum Ngorongoro-Krater, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Unterwegs genießen Sie noch einmal die Weiten und die zauberhafte Tierwelt des Serengeti Nationalparks. Ngorongoro als größter Kraterkessel der Welt, beheimatet ganzjährig über 20.000 Tiere. Gestärkt von Ihrem Lunchpaket, unternehmen Sie am Nachmittag eine Pirschfahrt im Geländewagen. Auf einer Serpentinenstraße geht es hinunter in den Krater. Die Übernachtung erfolgt in der Kitela Lodge. Diese wurde im Stil eines kolonialen Farmhauses erbaut. Zu den Mahlzeiten werden Ihnen verschiedene Gemüse- und Salatsorten aus farmeigenem Anbau serviert. Verbringen Sie Ihren letzten Abend inmitten einer großzügigen Gartenlandschaft und lassen das bisher Erlebte noch einmal Revue passieren.

11. Tag - Abreise - Ngorongoro - Kilimanjaro (ca. 141 km)
Transfer zum Flughafen (ca. 140 km) und Rückflug nach Deutschland.

12. Tag - Ankunft in Deutschland